Projekt: | Niedrigstenergie Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen Kirchberg/Pielach |
Ort: | 3204 Kirchberg/Pielach, Am Fronberg |
Bauherr: | Caritas der Diözese St. Pölten |
ÖBA: | Hans Bojer |
Statik: | Jahangir Nasserzare |
Haustechnik: | Peter Schütz |
Lichtplanung: | Jakob Uhl |
Kategorie: | Wohnhaus, Betreutes Wohnen |
Status: | Geladener Wettbewerb, 1. Preis 2011 Bauzeit April 2012 – Mai 2013 |
Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen
Das Grundstück des Wohnhauses für Menschen mit Behinderungen liegt am nördlichen Ortsrand von Kirchberg / Pielach in fußläufiger Nähe zum Ortszentrum. Es fällt leicht nach Süden ab und ist als Bauland Kerngebiet, offene Bauweise mit Bauklasse I oder II gewidmet. Im Südwesten grenzt es an einen dicht bewachsenen Entwässerungsgraben in dessen Bereich ein Bauverbot Rote Zone eingetragen ist. Die nordwestliche Grundgrenze stellt die Grenze zwischen Bauland und Grünland dar. Die Erschließung des Grundstückes erfolgt über einen Güterweg entlang der nordöstlichen Grundstücksgrenze, zu der 3 Meter Abstand einzuhalten sind. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Wohnhaus mit Mutter-Kind-Zentrum des NÖ Hilfswerks.
Der Haupteingang des Gebäudes mit teilweise überdachten Stellplätzen für Kleinbus und Pkws ist an der nordöstlichen Grundstücksecke situiert. Über einen Windfang betritt man die zentrale Aula, die mit einem Oberlicht belichtet wird. Direkt anschließend sind die Haupttreppe mit Lift ins Obergeschoss, das Büro, das Betreuerzimmer mit Sanitäreinheit für Personal und ein rollstuhlgerechtes WC für Besucher situiert.
Im Erdgeschoss sind sechs als eigene Wohneinheiten konzipierte Klientenzimmer mit jeweils eigener natürlich belichteter Sanitärzelle und eine Garconniere für Kurzzeitunterbringung mit Vorraum, Wohn/Schlafraum inklusive Kochnische und Sanitärzelle angeordnet. Weiters befinden sich hier eine gemeinsame Wohnküche mit Abstellraum, die gemeinsame Waschküche, Pflegebad und Putzraum. Eines der Klientenzimmer liegt direkt neben dem Pflegebad und bietet sich für einen hoch pflegebedürftigen Klienten an. Dem gemeinsamen Wohnbereich vorgelagert sind teilweise überdachte Terrassen und Freiflächen, die nach Süden und Westen ausgerichtet sind und die Wahl zwischen Sonne und Schatten bieten. Der Technikraum ist zentral neben dem Eingang situiert und flächenmäßig für Fernwärme minimiert. Gartenhofseitig gibt es einen großen Lager- und Gartengeräteraum.
Das Obergeschoß ist von der Aula aus zentral über Stiege und Lift erreichbar. Hier befinden sich sechs Klientenwohnungen jeweils mit Vorraum, Wohnküche, Schlafraum und Sanitärzelle, weiters zwei Kleingarconnieren für Kurzzeitunterbringung, ein Gemeinschaftsraum, Lager/Putzraum und Waschküche. Dem gemeinsamen Bereich ist eine Terrasse am Dach des Erdgeschoßes vorgelagert. Die beiden Wintergärten sind mit einem Steg verbunden, von dem eine Treppe in den Garten führt. Somit stehen auch im Obergeschoß Allgemeinflächen sowohl nach Osten als auch nach Westen orientiert zur Verfügung und bieten die Wahl der Aussicht und Besonnung.
Im Wettbewerb wurden vorab verschiedene Konzepte der Klientenwohnbereiche hinsichtlich Lage und Anzahl der Sanitärbereiche untersucht. Die Klientenzimmer und Klientenwohnungen sind auch so übereinandergelegt angeordnet, dass eine nachträgliche Veränderbarkeit gewährleistet ist.
Die ökologischen Aspekte der Bauweise dieses Neubaus liegen in der Wahl der Materialien und der Art der Konstruktion. Ziegel, Beton, Stahl, Holz, Glas, Steinwolleplatten sind die Materialien der Primärkonstruktion. Alle diese Materialien sind wiederverwertbar oder recyclebar. Die Konstruktion ist als Ziegel- und Stahlbetonkonstruktion für höchste Flexibilität entworfen. Sie besteht aus Ziegel-Wandscheiben im Bereich der Außenwände und der Zimmerwände auf denen unterzugsfreie Stahlbetondecken aufliegen. Die Klientenzimmer und Klientenwohnungen sind so dimensioniert, dass die tragenden Trennwände der Wohnung direkt auf den Trennwänden der Zimmer situiert sind. Die nachträgliche Veränderbarkeit ist so gewährleistet.
Die Energiekosten sind durch die kompakte Bauweise minimiert. Auch um Förderungen zu erhalten wurden eine Solaranlage, Photovoltaikanlage und zentrale Raumbelüftung mit Wärmepumpe vorgesehen.