Projekt: Pavillon 4, Ehemaliges Kaiserin Elisabeth Spital der Stadt Wien
Umbau des denkmalgeschützten Pavillons in ein Wohnhaus mit Primärversorgungseinheit
Ort: A-1150 Wien, Goldschlagstrasse 59A
Auftraggeber: GESIBA – Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft
Kategorie: Wohnen, Primärversorgungseinheit
Status:

Planungsbeginn November 2021

Einreichung Mai 2019

Fertigstellung Juli 2023

Geschichte

Das Kaiserin Elisabeth Spital bestand von 1890 bis 2012 in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus. Wie auch die Vorgängerbauten in der heutigen Sechshauser Straße wurde es von den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul betrieben, dann 1892 von der Stadt Wien übernommen und von Kaiser-Franz-Joseph-Krankenhaus in Rudolfsheim in Kaiserin-Elisabeth-Spital umbenannt. Der ursprüngliche von Eugen Sehnal geplante Komplex zwischen Märzstraße und Goldschlagstraße wurde ab 1894 südlich zwischen Goldschlagstraße und Felberstraße erweitert. Erster Erweiterungsbau war der 1884 bis 1896 errichtete Bettina-Pavillon, gestiftet von Baron Albert Salomon Anselm von Rothschild zum Gedenken an seine an Brustkrebs verstorbene Frau. Später wurden noch ein Administrationsgebäude und ein Wohnhaus für geistliche Schwestern errichtet. (Quelle Wikipedia)

Umnutzung

Auf dem nördlich gelegenen Areal wurde 2015 ein Pflegewohnhaus mit sozialmedizinischer Betreuung mit 12 Stationen zu 348 Betten und einem Kindergarten mit 5 Gruppen fertiggestellt. Im südlichen Bereich wurde in der ehemaligen Schwesternschule eine Schule mit sonderpädagogischer Nutzung errichtet. Im Gebäude der ehemaligen Bettina-Stiftung wurde ein Pflegewohnhaus mit 4 Wohngruppen – betrieben von der Caritas – und ein Hausbetreuungszentrum 2022 fertiggestellt. Im Pavillon 4 wurden nun 32 Wohnungen und eine Primärversorgungseinheit untergebracht. Im Bereich an der Felberstraße wurde ein Neubau für Wohnzwecke errichtet.

Widmung

Der Bereich nördlich der Goldschlagstraße ist Wohngebiet – Sozial- und Bildungseinrichtung, Bauklasse IV, 19m, geschlossen, 70% verbaubar gewidmet. Im Bereich südlich der Goldschlagstraße ist der Altbestand Wohngebiet Bauklasse III, geschlossen und der Bereich an der Felberstraße Wohngebiet – Geschäftsviertel, Strukturgebiet mit öffentlichem Durchgang von der Felberstraße gewidmet. Die Grünflächen sind gärtnerisch auszugestalten und jeder Bauplatz muss mindestens zu 70% frei von oberirdischen und unterirdischen Bauten bleiben.

Die Goldschlagstraße ist als Feuerwehrzufahrt mit Widmungsbreite 11m gewidmet. Davon stehen 6m für Fuß- und Radverkehr zur Verfügung und die restlichen Flächen werden mit Baumgruppen und Aufenthaltsflächen gestaltet. Beidseitig besteht in diesem Bereich ein Verbot von Ein- und Ausfahrten.

Wohnen

In verschiedenen Studien wurde die Umnutzung des Pavillon 4 für betreutes Wohnen mit unterschiedlichen Betreibern, für ein Tagesgeriatriezentrum und für eine Vorsorgeuntersuchungsstelle der MA15 untersucht. Letztendlich wurden Wohnungen und eine Primärversorgungseinheit PVE errichtet.

32 Wohnungen sind im Erdgeschoss, im 1. und 2. Obergeschoss und im ausgebauten Dachgeschoss situiert. Planungsgrundsatz ist die Entwicklung von Wohnungsgrundrissen mit je einem Bestandsfenster pro Zimmer und ein bis zwei Bestandsfenstern für den Wohnbereich und die Optimierung der Wohnungstiefen ähnlich wie im Fall eines Neubaus. Oberstes Ziel sind optimierte Wohnungsgrundrisse für leistbaren Wohnraum. Es werden Einzimmerwohnungen mit circa 50m2 bis circa 59m2, Zweizimmerwohnungen mit circa 50m2 bis circa 67m2, Dreizimmerwohnungen mit circa 67m2 bis circa 83m2 und Vierzimmerwohnungen mit je circa 93m2 bis circa 105m2 angeboten.

Die im Erdgeschoss situierte denkmalgeschützte Kapelle mit Sakristei – inklusive Nebenräume circa 145m2 – wurde erhalten bzw. wiederhergestellt, ist extern als Gemeinschaftsraum nutzbar, von der restlichen Nutzung des Pavillon 4 räumlich getrennt und barrierefrei erreichbar. Sie kann so von den Bewohnern der Caritas Wohngruppen und anderen Personen genutzt werden.

Das gesamte Gebäude ist barrierefrei erschlossen und gestaltet beziehungsweise im Bereich innerhalb der Wohnungen barrierefrei anpassbar konzipiert.

Primärversorgungseinheit PVE

Etwa die Hälfte des Erdgeschosses und ein Teil des Gartengeschosses des Pavillon 4 wird für eine Primärversorgungseinheit genutzt. Diese umfasst einen direkt vom Stiegenhaus mit Lift barrierefrei erreichbaren Wartebereich mit Anmeldung/Büro und barrierefreien Patienten-Sanitäreinheiten. Neben der Anmeldung/Büro sind Arzträume, Infusionsraum, Räume für Sozialarbeit/Psychologie/Psychotherapie, EKG und Diät/Physiotherapie situiert. Auf dieser beschriebenen Ebene sind weiters ein Server- und ein Putzraum gelegen.

Über eine interne Verbindungstreppe gelangt man in das Gartengeschoss zu einem großem natürlich belichteten Trainingsraum und in den Sozialbereich der Primärversorgungseinheit. Der Sozialbereich ist auch mittels Lift vom Stiegenhaus barrierefrei erschlossen und umfasst Personalgarderoben für Damen und Herren mit Spinden, Waschbecken, WC und Dusche. Im Gartengeschoss sind auch weitere Behandlungsräume, ein barrierefreies Personal WC mit Dusche und ein Archiv situiert.

Erschließung

Die Erschließung für Feuerwehr, Rettung und Anlieferung erfolgt über die bestehende Zufahrt im Bereich der Huglgasse. Das Gebäude selbst wird über den bestehenden Haupteingang parkseitig betreten. Für die Müllentsorgung – gemeinsam mit der ehemaligen Bettina Stiftung – ist eine zentrale Sammelstelle im Bereich Holochergasse situiert und von dieser für die Müllentsorgung der MA48 erschlossen.