Siebenbrunnengasse 19-21, Wien

Das Grundstück befindet sich in zentraler Lage des 5. Wiener Gemeindebezirks. Die Bestandsgebäude wurden als Wohngebäude und Fabriksgebäude errichtet. Aufgabe ist, die derzeit überwiegende gewerbliche Nutzung in vorwiegend Wohnnutzung umzugestalten. Der bestehende Innenhof wird im Sinne von shared space verkehrstechnisch beruhigt und attraktiv neu gestaltet. Die Bestandsgebäude sind frühe Stahlbetonkonstruktionen.

154 Wohneinheiten mit ca 12.645 m2 WNFL und ca 2.690 m2 zugeordneten Freiflächen, Büro / Gewerbe / Handel / Kindergarten mit ca 5.205m2 NFL, Gesamtnutzfläche ca 17.850 m2. Stellplätze in der vorhandenen Tiefgarage.

 

Baukünstlerische und städtebauliche Qualität
Städtebauliche Qualität, Architektonische Qualität im Innen- und Außenraum

Das Grundstück Siebenbrunnengasse 19–21 befindet sich in zentraler Lage des 5. Wiener Gemeindebezirks. Die Bestandsgebäude wurden als Wohngebäude (Haus A,B) und Fabriksgebäude (Haus C,D) errichtet. Aufgabe ist, die derzeit überwiegende gewerbliche Nutzung in vorwiegend Wohnnutzung umzugestalten. Der Bereich Siebenbrunnengasse ist gemischtes Baugebiet Geschäftsviertel, Bauklasse III 16m, geschlossen, 60% verbaubar. Der Bereich Stolberggasse ist gemischtes Baugebiet Geschäftsviertel, Bauklasse IV 21m, geschlossen, 60% verbaubar. Der Innenhof ist teilweise und der Bereich bis Zentapark sind gemischtes Baugebiet Geschäftsviertel, Bauklasse I 5,5m, geschlossen. Innenhof und Zentapark sind gärtnerisch auszugestalten. In den allgemeinen Bestimmungen zur Flächenwidmung werden Erker und vorragende Loggien an öffentlichen Verkehrsflächen untersagt. Ausladungen von 0,6–0,8m sind zulässig – kleine Balkone sind eventuell möglich. Die Widmung gemischtes Baugebiet Geschäftsviertel untersagt die Nutzung bis 3.5m Höhe für Wohnzwecke.

Der bestehende Innenhof wird im Sinne von shared space verkehrstechnisch beruhigt und attraktiv neu gestaltet. Die Zufahrt zu Innenhof und darunterliegender Tiefgarage erfolgt von der Siebenbrunnengasse, die Ausfahrt in die Stolberggasse. Als Erdgeschossnutzung werden Büros Steuerberater, Rechtsanwälte, IT Branche, Ärzte bzw Ärtezentrum, freie Berufe, Sozialeinrichtungen, Gesundenuntersuchung, Tagesgeriatrie, Fitness, Kleingewerbe, Großhandel, Schulungszentren, etc. vorgeschlagen und dazu die Mitnutzung der Flächen im Kellergeschoss für Schauräume, Seminarräume, Archiv, Sozialbereiche, Garderoben etc. angeboten. Diese Nutzungsarten verursachen kaum Lieferverkehr, der ähnlich wie in Fußgängerzonen zeitlich geregelt sein kann. Die Notzufahrtsmöglichkeit für Rettung, Feuerwehr und eventuell Müll bleiben erhalten.

Der neu geschaffene Freiraum Bereich Zentapark wird mit einer barrierenfreien Rampe von der Stolbergasse aus neu erschlossen und verfügt über eine halböffentliche Verbindung zum Innenhof. Der Kindergrippe kann in diesem Bereich ein eigener Grünbereich mit attraktivem Eingang zugeordnet werden. Das ehemalige Parkdeck wird mit Gräsern und Stauden begrünt und für Kinderspiel und Hochbeete genützt. Es ist durch eine Brücke mit dem 1.Obergeschoss von Haus C und D verbunden und barrierefrei von der Stollberggasse erreichbar. Eine Anbindung an den bestehenden Zentapark ist angedacht.

Die Bestandsgebäude sind frühe Stahlbetonkonstruktionen. In Haus A und B, den ehemaligen Wohnhäusern, werden die tragenden Mittelmauern weitgehend entfernt und durch Stahlrahmen ersetzt. Die so bereinigten Geschossflächen sind optimal neu organisierbar. Durch den erzielten Flächengewinn ist diese Maßnahme kostenneutral. Sie ist auch geschossweise anwendbar. Haus C und D sind alte Fabriksflächen mit tragenden Stahlbetonsäulen im Inneren. Sie lassen sich leicht bereinigen und neu organisieren. Die Dachgeschosse von Haus B, C und D werden neu zweigeschossig errichtet. Das Dachgeschoss von Haus A bleibt wird generalsaniert und neu organisiert.

 

Funktionale Qualität
äußere und innere Erschließung, Nutzbarkeit und Flexibilität der Grundrisse

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über die bestehenden Stiegenhäuser die teilweise zu Sicherheitsstiegenhäuser umgestaltet werden. Die bestehenden Zugänge zur Tiefgarage werden integriert und teilweise neu gestaltet.

Das Wohnungsangebot zeigt 2-, 3-, 4- und mögliche 5-Zimmerwohnungen in Form flächenoptimierter Etagenwohnungen und Maissonetten im Dachgeschoss. Fast alle Wohnungen verfügen über Balkone. Im Dachgeschoss werden großzügige Dachterrassen vorgelagert. Der derzeitige Wohnungsmix kann jederzeit verändert und geänderten Bedürfnissen angepasst werden. Die Lage des Wohnraumes, Wohnungsgröße, Zimmeranzahl und Zimmerbreite sind veränderbar. Durch die vorhandene Konstruktion mit Stahlbetondecken auf Stahl- bzw. Stahlbetonstützen über alle Geschosse sind Wohnungen variabel koppelbar, rückbaubar und umnutzbar. Eine große Vielfalt an Grundrissen ist möglich.

Der Gebäudetypus eignet sich gut für Mehrgenerationenwohnen. Aufgrund durchgängiger Zonierung in Versorgung, interne Erschließung und Wohnräume ist beinahe jede Wohnungsgröße und Wohnungsverbindung möglich. So sind abgetrennte eigenständige unmittelbar angrenzende Einheiten für Eltern oder Großeltern – Mehrgenerationenwohnen – realisierbar. Bei späterem erhöhten Betreuungsaufwand kann eine interne Verbindung geschaffen werden. Dieses Konzept bietet auch die Nutzung Home Office und Wohngemeinschaften. Die Umgestaltung der Wohnungsgrundrisse mit großzügig dimensionierten Wellnessoasen beziehungsweise mehreren Bädern in der Versorgungszone mit der Möglichkeit des nachträglichen Rückbaus ist jederzeit möglich.

 

Wirtschaftlichkeit
Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung in der Errichtung, Wirtschaftlichkeit im Betrieb

Die ökologischen Aspekte der Bauweise liegen in der Wahl der Materialien und der Art der Konstruktion. Beton, Stahl und Glas sind die Materialien der Primärkonstruktion, wiederverwertbar oder recyclebar. Balkone und Terrassen sind vom Baukörper thermisch getrennt. Für Teile der Trennwände und Zwischenwände werden demontierbare Ständerkonstruktionen verwendet.

Optimal figurierte Wohnungsgrundrisse unter Vermeidung von Gangflächen ersparen Mietkosten. Eine optische Vergrößerung der Wohnung wird durch die Offenheit der Grundrisskonfiguration und durch Einbeziehung des Außenraums mittels großer Glasflächen ermöglicht. Die freie Grundrisswahl innerhalb der flexiblen Primärkonstruktion erlaubt auch spätere Adaptierungen an geänderte Benutzerwünsche.

Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauches sind Fenstertausch, Innendämmung der Außenwände, Fernwärme wenn vorhanden, Geothermie, Wärmepumpen, Kältemaschinen (Geschäftsbereich), Energiegrundwasserbrunnen (wenn möglich), Wärmerückgewinnung aus Abwässern, etc . Die Wohnungen können mit kontrollierter Wohnraumlüftung mit Zentralgeräten am Dach oder dezentralen Lüftungsgeräten im Wohnungsverband versorgt werden. Die Luftkonditionierung kann über Energiegrundwasserbrunnen, wenn Grundwasser in nutzbarer Tiefe vorhanden ist erfolgen. Warmwasser wird im Sommer durch eine Solaranlage auf dem Dach erzeugt. Der Dachgeschossausbau verbessert die Energiebilanz des Gesamtgebäudes.

 

Freiraumkonzept

Langer Hof: Der bislang als Parkplatz verwendete Hof soll autobefreit und aufgewertet werden.
Als Pufferzone zu den Erdgeschossfenstern dienen Kies- und Grünstreifen, von denen aus sich Rankpflanzen an Seilen zu den Balkonen hochziehen. Der ehemals dichtbewachsene Grünstreifen soll gelichtet und so benutzbar werden. Die Bestandsbäume bestehen weiterhin als Sichtschutz zu den benachbarten Wohnungen. Zwischen den Grasstreifen der Bäume situieren sich lärmextensive Spielmöglichkeiten, Geländeformationen zum Herunterkugeln, Dazwischensitzen und Verstecken werden geschaffen. Auf große Spielgeräte wird aus Rücksichtnahme auf die benachbarten Wohnungen verzichtet. Der Höhenunterschied zwischen Jugendspielplatz und befestigter Flächen wird durch Sitz- und Liegestufen überwunden, die sowohl ins Spiel integriert als auch einfach zum Aufenthalt genutzt werden können. Die Streifen in den Belagsflächen leiten sich von der dominanten Fassade des Nachbargebäudes ab, gedachte Linien ziehen sich von den Eckpunkten der Erker zu der Fassade des Neugebäudes hin.

Seitenhöfe: Der Erdgeschosszone ist mit Abstand ein breiter Gräserstreifen vorgelagert, der als sanfte Trennung zwischen Allgemeinfläche und halbprivaten Terrassen dient. Das Kleinkinderspiel mit überdeckter Sandkiste wird mit Abstand zum Jugendspiel in den kleineren und ruhigeren Seitenhof verlegt. Den Feuermauern des Nachbargebäudes wird ein grüner Schirm aus Rankpflanzen vorgelagert.

Kinderkrippe: Ein Teil des seitlichen Hofes kann der Kinderkrippe zugeschlagen werden. Spielhügel aus Gummigranulat und Kleinkinderspielgeräte kommen hier zum Einsatz.

Kleiner Park: Der ehemalige Parkplatz am Dach der Tiefgarage wird zum Park umgestaltet. Da im langen Hof auf große Spielgeräte verzichtet wird, finden diese hier Platz. Die höher gelegene Ebene eignet sich durch ihre Exposition für urbanes Gärtnern, ein von den BewohnerInnen betriebener Garten mit Hochbeeten kann hier betrieben werden. Eine Verbindung mit dem Zentaplatz ist erwünscht, dieser erfährt durch die Erweiterung des Freiraumangebotes ebenfalls eine Aufwertung.

 

Projektdaten

154 Wohneinheiten mit ca 12.645 m2 WNFL und ca 2.690 m2 zugeordneten Freiflächen,
Büro / Gewerbe / Handel / Kindergarten mit ca 5.205 m2 NFL, Gesamtnutzfläche ca 17.850 m2 inkl. Wohnungsabstellräumen und Lager. Stellplätze in der vorhandenen Tiefgarage.