Projekt: Bettina Stiftung, Ehemaliges Kaiserin Elisabeth Spital der Stadt Wien
Umbau des denkmalgeschützten Pavillon in ein Pflegewohnhaus
Ort: 1150 Wien, Huglgasse 1A
Auftraggeber: GESIBA – Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft
Kategorie: Pflegewohnhaus
Status:

Planungsbeginn 2015

Einreichung 2017

Fertigstellung Juni 2022

Geschichte des Areals

Das Kaiserin Elisabeth Spital bestand von 1889 bis 2012 in Wien Rudolfsheim Fünfhaus zwischen Märzstraße und Felberstraße in der Nähe des Westbahnhofs. Es wurde von den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul als Kaiser-Franz-Josef Krankenhaus errichtet und 1892 von der Stadt Wien übernommen. Der ursprüngliche von Eugen Sehnal geplante Komplex zwischen Märzstraße und Goldschlagstraße wurde ab 1894 im südlichen Bereich zwischen Goldschlagstraße und Felberstraße erweitert. Erster Erweiterungsbau war der 1894 bis 1896 errichtete Bettina-Pavillon, gestiftet von Baron Albert Salomon Anselm von Rothschild zum Gedenken an seine an Brustkrebs verstorbene Frau. Später wurden noch ein Administrationsgebäude und ein Wohnhaus für geistliche Schwestern errichtet. (Quelle Wikipedia)

Umnutzung des gesamten Areals

Nach Abbruch einiger ehemaliger Gebäude des Kaiserin Elisabeth Spitals wurde auf dem nördlichen Areal 2015 ein Pflegewohnhaus mit sozialmedizinischer Betreuung und einem Kindergarten fertiggestellt. Im südlichen Bereich wurde zeitgleich in der ehemaligen Schwesternschule eine Schule mit sonder-pädagogischer Nutzung angesiedelt. Im Bereich an der Felberstraße wurde ein Neubau mit geförderten Wohnungen errichtet. Im denkmalgeschützten Pavillon 4 sind derzeit ein Primärversorgungszentrum und 32 Wohnungen – inklusive Dachgeschossausbau – in Bau. Im Gebäude der ehemaligen Bettina-Stiftung wurden nun ein Pflegewohnhaus für 50 Bewohner, ein Hausbetreuungszentrum und Mietlager fertiggestellt.

Das Gebäude Bettina Stiftung

Die Hauptnutzung des Gebäudes wird ein Pflegewohnhaus mit Wohnplätzen für 50 Personen sein, betrieben von Caritas. Es werden vier Wohngruppen im Erdgeschoss, im 1.Obergeschoss und im Dachgeschossaufbau situiert. Die Funktionsbereiche für MitarbeiterInnen, Verteilerküche und Nebenräume sowie Lager- und Technikräume sind im teilbelichteten Untergeschoss gelegen.

Als weitere Nutzung des Gebäudes sind ein Hausbetreuungszentrum und Mietlager im Kellergeschoss, zusätzlich zu den Nebenräumen des Pflegewohnhauses, vorgesehen.

Ursprünglich sollte das Kellergeschoss durch geringe Geländeabsenkung und Fenstertausch an der Südfassade zu einem natürlich belichteten Gartengeschoss für Ordinationsräumlichkeiten umgestaltet werden. Das Untergeschoss wird vom Gebäudeeingang im Süden erschlossen. Für die barrierefreie Erschließung wird ein neuer Lift vom Erdgeschoss ins Gartengeschoss errichtet.

Denkmalschutz

An der Außenhülle des Gebäudes erfolgten nur geringfügige Änderungen. Ein nachträglich errichteter und unbenützter Kaminzubau über alle Geschosse wurde entfernt und die dadurch verkleinerten Fenster wieder in ihrer Originalbreite errichtet, an den Schmalseiten wurden Nebenraumfenster für neue Haustechnik-steigschächte abgemauert, an den südseitigen Seitenresaliten wurde jeweils ein Fenster grundrissbedingt abgemauert. Bei diesen Abmauerungen blieben Nischen als Blindfenster und alle Fassadengliederungen erhalten. Die Eingangstüren blieben erhalten und wurden für ihre neue Funktion als Fluchtwegeausgang umgebaut. Es gibt keine Dachaufbauten für Lüftungsanlagen oder Ähnliches, stattdessen wurden vorhandene Fassadenöffnungen und Kamine verwendet.

Zusätzlich zum bestehenden Hauptstiegenhaus wurden filigrane Stahlstiegen an den beiden Enden der langen Gebäudeflügel sowie ein zusätzliches Fluchtstiegenhaus im Nordflügel errichtet, da diese nach Abstimmung des Brandschutzkonzeptes mit der Magistratsabteilung 37KSB für die zukünftige Nutzung als Pflegewohnhaus unbedingt nötig sind.

Im Gebäudeinneren blieben das zentrale Stiegenhaus und teilweise die anschließenden Gänge samt Fliesenbelägen im Original erhalten. Die nicht mehr im Original vorhandenen Türen vom Stiegenhaus in die drei Gebäudeflügel wurden in Form neuer moderner Portale mit den nötigen Brandschutzanforderungen errichtet und wieder an den ehemaligen originalen Positionen eingebaut.

Für die zukünftige Nutzung als Pflegewohnhaus wurde die Grundrissgestaltung der drei Gebäudeflügel in den beiden Hauptgeschossen abgeändert. In den westlichen und östlichen Seitenresaliten wurde durch Entkernung jeweils ein großzügiger Aufenthaltsbereich geschaffen, in den westlichen und östlichen Gangbereichen wurde die tragende Mittelmauer bis zu einer Höhe von etwa zwei Dritteln entfernt – sie bleibt damit aber raumwirksam – und Platz für daruntergeschobene und in den breiten Gang hineinragende Sanitärzellen der Pflegezimmer geschaffen.